Zum Ende des Schuljahres gab es für die Klassensprecher der 3. und 4. Klasse von der Grundschule Bernsdorf noch einen letzten wichtigen Termin. Die Jungen und Mädchen wurden vom Bürgermeister Harry Habel im Rathaus empfangen. Ein Privileg für Ihre Arbeit, so Anika Noack, Bidlungsmanagerin der Stadt und Organisatorin der Schülersprecher. Im Ratssaal, wo sonst immer der Stadtrat tagt, durften die Kinder heute platz nehmen und Herrn Habel alles fragen, was sie schon immer wissen wollten. Nach anfänglicher Schüchternheit, legten die Jungen und Mädchen los mit ihren Fragen. Es wurde querbeet gefragt und Herr Habel beantwortete jede Frage souverän. Es kamen Fragen nach der Regierungspolitik, nach dem Waldbad, bis hin zu seinem persönlichen Geschmack und sogar nach dem Blödsinn seines Lebens wurde gefragt. Die Fragen der Kinder waren sehr aufschlussreich, interessant und teilweise sehr lustig. Als die Frage nach seinem Alter kam und 64 geantwortet wurde, gab es bei den Kindern geschlossen ein großes Entsetzen und Raunen, "So alt?! Sie sehen viel jünger aus!" Hier ein Auszug vom Gespräch der Schülersprecher mit Herrn Habel:
Die Fragen der Kinder an den Bürgermeister
Frage: Begonnen wurde mit der Frage, ob er schon einmal Frau Merkel getroffen hat? Antwort: Nein habe ich nicht, ich hatte einmal fast die Gelegenheit, aber am Ende hatte es doch nicht geklappt. Frage: Waren Sie schon einmal im Bundeskanzleramt? Antwort: Nein, noch nie. Ich bin eher für die Kommunalpolitik zuständig und versuche hier etwas zu bewegen. Frage: Müssen Sie immer lange Hosen tragen? Antwort: Als Chef vom Rathaus ist das gern gesehen. Auf Anzug und Schlips verzichte ich mittlerweile, aber eine lange Hose sollte es schon sein. Frage: Müssen Sie sonntags auch arbeiten? Antwort: Ich bin manchen Sonntag gern für 2-3 Stunden im Rathaus und arbeite. Das Schöne daran ist, dass ich sonntags in der kurzen Zeit mehr schaffe als manchmal in der Woche. Ich habe keine Termine, das Telefon klingelt nicht und es kommt niemand rein, der Unterschriften von mir möchte. Frage: Welche Sprachen sprechen Sie? Antwort: Englisch spreche ich so gut, dass ich mich verständigen kann und Russisch 3-5 Sätze. Frage: Wenn Sie kein Bürgermeister wären, was wäre dann heute Ihr Job? Antwort: Ich denke der selbe, den ich davor gemacht habe. Ich war Geschäftsführer der Wohnungsbaugesellschaft in Bernsdorf und das wäre ich wahrscheinlich heute noch. Frage: Als Bürgermeister müssen Sie ja viel Autofahren, machen Sie das gern? Antwort: Oh ja, ich fahre gern Auto. Dabei kann ich viel Abarbeiten durch Telefonate oder höre viel Musik. Frage: Was für Musik hören Sie gern? Antwort: Ich höre eigentlich alles gern, nur deutschen Schlager mag ich nicht so. Frage: Mögen Sie Fußball und wenn ja auch Dynamo Dresden? Antwort: Ich schaue gern die Spiele unsere Nationalmannschafft an und freu mich immer wenn sie gewinnen. Dynamo mag ich, ich verstehe nur nicht, warum sie den Aufstieg verpasst haben, genauso wie ich nicht verstehe, warum der BVB nicht Meister geworden ist. Frage: In Bernsdorf gibt es zwei Dönerläden, wo gehen Sie lieber einkaufen? Antwort: (Lacht) Ich muss ehrlich gestehen, dass meine Frau immer einkaufen geht und manchmal bringt sie auch Döner mit. Aber wo sie den kauft, kann ich ehrlich gesagt nicht beantworten. Frage: Wo waren Sie schon mal im Urlaub? Antwort: Ich reise gern nach Südtirol, war schon in Spanien, Italien, Frankreich, USA und Griechenland. Frage: Warum darf man im "Blauen See" nicht baden? Antwort: Es ist kein öffentliches Gewässer sondern privat. Es gibt keine Rettungsschwimmer vor Ort und keine Beobachtung und deshalb darf man da nicht baden. Frage: Wann wird das Waldbad neu gemacht und gibt es dann mehr Rutschen? Antwort: Das Waldbad wird richtig schön, aber eine zweite Rutsche wird es nicht geben. Die Wanderhütten werden neu gemacht, sodass Schulklassen dort schlafen können. Das wird richtig schön. Schön wäre es auch, wenn man im Waldbad Schwimmkurse machen könnte. Ich wäre dafür, dass die Schüler eine Woche eher Ferien bekommen und man dafür im Waldbad in dieser Woche dann Schwimmkurse absolvieren kann. Frage: Wenn Sie nochmal Kind in Bernsdorf wären, was würden Sie sich für Bernsdorf wünschen? Antwort: Ich würde mir auch wünschen, dass es das Waldbad gibt, viele Spielplätze und die S-Bahn. Es gab noch viele Fragen mehr, aber eine Frage sorgte im ganzen Raum für viel Schmunzeln: Frage: Hatten Sie schon mal lange Haare? Antwort: (Lacht) Ja hatte ich, als Kind! Mit 40 hat es mich aber so gestört, dass ich zu meiner Frau gesagt habe, sie solle sie abrasieren. Das machte sie auch und seit dem trage ich meine jetzige Frisur und bin sehr zu frieden. Das Waschen geht super schnell, ebenso wie das Trocknen mit dem Föhn.
Im Anschluss an die Fragerunde fragte Herr Habel die Kinder nach Ihren Berufswünschen und wo sie in den Ferien Urlaub machen werden. Bei den Berufswünschen kamen tolle Antworten wie: Elektriker bei Papa, Autoverkäufer, Bäckerin, Feuerwehrmann, Tierärztin oder auch Lehrerin oder Landwirt. Bei den Urlaubszielen der Sommerferien war es auch sehr klassisch: Vom Reiterhof bis hin zur Ostsee, aber auch ein Urlaub auf der AIDA und in einer Luxusferienwohnung im Vogtland waren dabei. Nach dem alle Fragen beiderseits geklärt waren, ging es zur Urkundenübergabe. Die Jungen und Mädchen erhielten vom Bürgermeister eine Urkunde für ihre Tätigkeit als Klassensprecher, bzw. Stellvertreter als Anerkennung und Wertschätzung für Ihren Einsatz. Nachdem alle Kinder ihre Urkunde überreicht bekommen haben, zeigte Herr Habel den Kindern die Kellerräume des Rathauses. Voller Spannung und Begeisterung folgten sie Ihm. An einer besonderen Stelle blieben sie stehen und Herr Habel berichtete ihnen von der Stelle, an der vor über 700 Jahren der Grundstein für dieses Gebäude gelegt wurde. Auch vom Mythos Tunnel nach Wiednitz berichtete er den Kindern, aber diese Geschichte ist bis heute nicht bewiesen und der Gang nicht gefunden.
Die ganze Rathausgeschichte zum 100 Jährigen Rathausfest lesen sie hier: 100 Jahre Rathausgeschichte Bernsdorf – Mein Bernsdorf (mein-bernsdorf.de)
Für die Kinder war es ein aufregender und sehr spannender Termin. Sie haben viel erfahren und hatten somit einen tollen Abschluss ihrer Arbeit.